Motorrad einmotten

So kommt das Motorrad gut durch den Winter

Motorräder einmotten, für den Winterschlaf einmotten, winterfest machen, egal wie es bezeichnet wird, es ist sehr wichtig, damit die neue Saison ohne böses erwachen beginnen kann

Auch die schönste Motorradsaison geht einmal zu Ende, die Tage werden kürzer und bevor der erste Schneefall zur Erde rieselt ist für die Meisten die Motorradsaison wirklich vorbei und das Motorrad sollte für eine Überwinterung fit gemacht werden. Einfach die Maswchine in die Garage stellen, reicht da nicht aus. Die Standschäden, die an einem ohne Pflege längerfristig abgestellten Fahrzeug entstehen können, sind beträchtlich. Ein richtig konserviertes und gepflegtes Motorrad lässt sich sogar nach mehreren Jahren einfach und kostengünstig reaktivieren. Folgende Punkte sollten auf alle Fälle beachtet werden (bitte auch Bedienungsanleitung und besondere Herstellerhinweise beachten!)

Achtung: Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen dürfen außerhalb des Zulassungszeitraums nicht im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden. Bei einer längeren Pause, könnte es sich finanziell lohnen, das Motorrad abzumelden – falls Sie nicht sowieso ein Saisonkennzeichen haben. Ein Fahrzeug muss stets ein halbes Jahr am Stück zugelassen sein, um den nächst höheren Schadensfreiheitsrabatt bei der Versicherung zu bekommen.

Wer also beruhigt die nächste Saison angehen möchte, wird anstehende TÜV- und Inspektions-Termine vorziehen. Hier empfiehlt es sich auch die Terminpläne der Werkstätten im Auge zu haben. Für gewöhnlich haben die meisten Werkstätten gerade zu Beginn der Saison starken Zulauf und sind daher über Wochen ausgebucht wohingegen in den Wintermonaten eher wenige zu tun ist.

Batterie überwintern

Die Batterie muss über die Wintermonate ausgebaut und an einem trockenen, kühlen Ort frostsicher aufbewahrt werden. Batterien sollten von Zeit zu Zeit kurzfristig geladen werden oder an einem speziellem Ladegerät dauernd angeschlossen sein (nur wenn von Ladegerät-Hersteller ausdrücklich vorgesehen). Der Säurestand an herkömmlichen Batterien muss vorher geprüft worden sein. Bei Bedarf muss bis zur oberen Füllhöhe mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden. Auf keinen Fall darf zum Auffüllen Säure verwendet werden.

Tankbefüllung von Blech- und Kunststofftanks

Ein Motorradtank aus Blech sollte bis zum oberen Rand befüllt werden, wenn das Motorrad auf dem Mittelständer abgestellt wird (sonst entsprechend den Herstellervorschriften befüllen). Sollte das Motorrad nicht über einen Mittelständer verfügen, sollte der Tank so voll wie möglich sein. Es empfiehlt sich nicht, den Tank komplett zu befüllen, wenn das Motorrad gerade steht und es dann auf den Seitenständer zu stellen, da es sonst sein kann, dass der Tank überläuft. Lackschäden können hier die bittere Konsequenz sein. Kunststofftanks sollten möglichst leer sein, da Kraftstoffbestandteile durch die Tankwand diffundieren können. Wartung & Pflege vor dem Winterschlaf Das Motorrad sollte vollständig gereinigt und gut abtrocknet werden. Dazu möglichst einen speziellen Waschplatz mit Waschwasser-Aufbereitung verwenden. Jetzt bietet es sich auch an, das Motorrad genau auf mögliche Mängel zu untersuchen. Sind eventuell auch noch Sevicearbeiten fällig? Nach der Reinigung sollten alle Funktionen noch einmal überprüft werden. Alle notwendigen Arbeiten sollten notiert und vor dem Start in die neue Saison (am Besten in den Wintermonaten, da haben viele Motorrad-Werkstätten Kapazitäten frei) oder am besten sofort durchgeführt werden. Die wichtigsten Punkte sind dem Inspektionsplan in der Bedienungsanleitung zu entnehmen. Als Nächstes sollte das Bike ganz besonders sorgfältig mit Konservierungssprays versorgt werden.

Motoröl wechseln

Einen nötiger Ölwechsel sollte möglichst vor dem Einwintern durchgeführt werden. Motoröl aus warmen Viertaktmotor ablassen, Ölfilter wechseln und Motor mit frischem Öl befüllen. Motor mit Anlasser oder Kickstarter mehrmals durchdrehen, aber nicht laufen lassen. Altes Öl enthält aggressive Substanzen, die während der Standzeit Kolben, Laufflächen und Lager angreifen können. Bei Motoren mit Hydrostößeln können diese verharzen. Den Ölfilter ebenfalls immer mit austauschen. Altöl umweltgerecht entsorgen bzw. beim Verkäufer des Frischöles zurückgeben.

Schwimmerkammern der Vergaser entleeren

Wenn es möglich ist, so sollte auf letzter Fahrt der Benzinhahn rechtzeitig vor dem Abstellen des Motors geschlossen werden, so dass der Rest Benzin in den Schwimmerkammern komplett verbraucht wird und kein neues Benzin nachlaufen kann. Anderenfalls kann die Schwimmerkammer bei stehendem Motor auch mittels der Ablassschraube leer gelaufen lassen werden. Dies ist sehr wichtig, denn wenn das Benzin im Vergaser verdunstet, hinterlässt es harzige Rückstände, die im Frühjahr ungleichmäßigen Motorlauf und Startschwierigkeiten bewirken können. Damit kein Benzin mehr in die Vergaser nachläuft, wird der Benzinhahn in die „OFF“-Stellung gebracht. Bietet der Hahn diese Möglichkeit nicht, zieht man am besten die Zuleitung vom Vergaser ab und verschließt sie mit einer Schraube.

Das Benzin aus der Schwimmerkammer fließt über lange Schläuche an der Motorradunterseite ab. Das Benzin bitte dort in einem sauberen Gefäß auffangen und nicht einfach auf die Erde laufen lassen. Sollte das Gefäß frei von Verunreinigungen gewesen sein, so kann das aufgefangene Benzin bedenkenlos in den Tank zurück geschüttet werden.

Nicht vergessen: Ablassschrauben der Vergaser-Schwimmerkammern wieder verschließen. Motorräder mit Einspritzanlagen, die über keine herkömmliche, ablassbare Schwimmerkammer verfügen, kann man mit einem entsprechenden Additivschützen. Dieses Additiv wird einfach dem Benzin beigegeben. Viele Fahrzeughersteller empfehlen dies in der Bedienungsanleitung. Auch bei Vergasermodellen wirkt sich das Additiv reinigend auf Düsen, Kanäle und Bohrungen aus, bindet Kondenswasser im Tank und ist daher sehr empfehlenswert.

Kühlflüssigkeit prüfen

Der Flüssigkeitsstand und die Konzentration des Frostschutzmittels sollte überprüft werden. Im Zweifelsfall sollte die Flüssigkeit entsprechend Herstellerinformation erneuert werden. Aber vorsicht: es muss auf die Farbe des jeweiligen Frostschutzmittels geachtet werden. Nicht alle Farben sind miteinander kombinierbar!

Wartung von korrosionsgefährdeten Bauteilen

Alle korrosionsgefährdeten Bauteile (Auspuff, Felgen, Speichen, …) sparsam mit einem Konservierungsmittel einsprühen, und dieses mit einem Lappen verteilen. Blanke Metallteile sollten mit einem ölgetränktem Lappen (es eignet sich auch dünnflüssigeres Petroleum), Gummiteile mit entsprechendem Pflegemittel (Zubehörhandel) eingerieben werden. Es ist auch darauf zu achten, dass die Antriebskette ausreichend geschmiert ist.

Die Verkleidung inkl. Scheibe, Tank, Seitendeckel und Bürzel freuen sich über einen guten Hartwachskonservierer für Lackteile. Sowohl Motor als auch Auspuff (auch lackierte, da Wachs durch Erwärmung hier zu Verfärbungen führen könnte) und das komplette Fahrwerk (insbesondere Schweißnähte und die entlegenen Stellen) besser mit einem Korrosionsschutzspray besprühen (z. B. Ballistol). Auch die Dämpferstangen der Stoßdämpfer und die Gabelstandrohre nicht vergessen, denn schon kleine Rostpickel führen hier zu Undichtigkeiten und die wiederum zu teuren Reparaturen. Sollten bei der Reinigung Roststellen zum Vorschein gekommen sein, sollten diese entfernt werden ggf. sogar nachlackiert werden. Es könnt sonst sein, dass dich der Korrosionsherd über den Winter noch weiter ausdehnt. Bei einer evtl. Nachlackierung stets erst Rostschutzgrundierung, dann Decklack auftragen. Weiterhin sollten sorgfältig alle beweglichen Gelenke und Hebel gefettet werden. Für eine längere Standzeit bietet sich an, die Korrosionsschutz-Kur auf die Weise abzuschließen, dass in jedes Zündkerzenloch ein kleines Löffelchen Motoröl geben und der Auspuff mit einem öligen Lappen verschlossen wird. Hierbei ist besonders wichtig, dass das Fahrzeug vollständig abgekühlt sein muss. Die Kette bekommt noch einmal frisches Kettenspray, nachdem wir sie mit einem Kettenreiniger (gerne kann man hierzu auch handelsübliches Petroleum verwenden) zuvor von Schmutz und schmirgelnden Steinchen befreit haben. Die Kette sollte niemals mit einem Hochdruckreiniger gereinigt werden. Auch wenn sie dadurch hervoragend sauber wird, ein Teil des Schmutzes wird durch den Hohen Druck in Die Kettenglieder gepresst und bei O- oder XW-Ring-Ketten werden die Dichtungen irreparabel beschädigt. Bei anschließenden schmieren der Kette wird das Kettenspray wird immer auf die innere Seite des unteren Kettentrumms gesprüht, das (entlastete) Hinterrad dabei langsam von Hand drehen.

Reifendruck erhöhen oder Motorrad unterbauen

Der Reifendruck sollte um ca. 0,5 bar über Herstellervorgabe (Sollwert) erhöht werden. Das beugt einem Standplatten vor. Im besten Fall wird das Zweirad unterbaut oder so aufgebockt, dass kein Rad den Boden berührt. Fehlt ein Hauptständer, empfehlen sich Montageständer. Können die Räder nicht entlastet werden, genügt es auch, diese alle paar Wochen ein bisschen weiter zu drehen, sodass sich keine Druckstellen vom Stehen bilden.

Stellplatz für Ihr Motorrad

Das Motorrad sollte in einen trockenen, gut belüfteten, nicht zu warmen Keller- oder Garagenraum abgestellt und mit Decken oder Stoffbahnen abgedeckt werden. Es sollten keine Plane verwendet werden, da sich unter ihnen Schwitzwasser sammeln kann und dies kann zu Korrosion führen. Atmungsaktive Planen bieten hier den entscheidenden Vorteil. Die Haube sollte nicht auf Teilen aufliegen, die noch feucht von Pflegemittelresten oder Sprühöl sind – im ungünstigen Fall könnte es zu einer chemischen Reaktion kommen, sodass die Abdeckung am Motorrad festklebt. Steht das Fahrzeug im Trockenen, so reicht eine relativ preiswerte, atmungsaktive Staubschutz-Abdeckhaube aus. Wer über keinen geeigneten Stellplatz verfügt, sollte mit seinem Motorradhändler sprechen. Einige Firmen bieten für den Winter Abstellplätze an, teilweise sogar in Verbindung mit speziellen Pflegeprogrammen. Wem das zu teuer ist, der muss sein Motorrad notgedrungen im Freien überwintern lassen. Muss das Bike draußen überwintern, so ist eine Abdeckhaube Pflicht. Am besten wird es dann mit einer wasserdichten, undurchsichtigen, bis zum Boden reichenden, Pelerine geschützt. Ggf. spezielle Motorradplane verwenden, die sich mit kleinem Bügelschloss anschließen lässt. Weil sich darunter leicht Feuchtigkeit verstecken kann, sollte man an trockenen Tagen den Wetterschutz abnehmen und die Maschine gut auslüften lassen. In diesen Fällen sind die Korrosionsschutz-Maßnahmen besonders wichtig.

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